Die Aufnahme zeigt Barmbek Nord in einer Totale. Der Blick ist vom Langenfort über die Dennerstraße und Habichtstraße Richtung Süden zum Habichtsplatz und Schwalbenplatz gerichtet. Gut zu erkennen ist, dass Barmbek Nord zum Zeitpunkt der Aufnahme noch ein Stadtteil im Werden ist. Habichts- und Schwalbenplatz sind, anders als in den übrigen Luftbildvergleichen Barmbek Nords, noch nicht fertiggestellt. Auch die Baublöcke nördlich der Alten Wöhr/Langenfort sind noch nicht zu sehen. Die Wohnblöcke zwischen Habichtstraße und Steilshooper Straße sowie die Sportanlage Langenfort sind jedoch schon fertig, anders als in diesem Luftbildvergleich.

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Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.

Gut zu erkennen ist in der oberen rechten Bildhälfte die Grenze zwischen den kaiserzeitlichem Teil Barmbeks und der Neuen Sachlichkeit der Zwischenkriegszeit. An der Hellbrookstraße ist trotz der Entfernung klar eine städtebauliche Zäsur erkennbar. Jenseits der Straße der gründerzeitliche Altbau in der für Hamburg typischen Schlitzbauweise, diesseits die Fritz-Schumacher-Siedlung im Stil des Neuen Bauens. Auch in der Schadenskarte ist dieser städtebauliche Bruch klar ablesbar.

Auch wenn dieses städtebauliche Grundmuster der Zwischenkriegszeit deutlich aufgelockerter wirkt als die gründerzeitliche Bebauung von vor dem ersten Weltkrieg, ist der siedlungsstrukturelle Unterschied gar nicht so groß. Die Innenhöfe sind zwar deutlich aufgeräumter und großzügiger gehalten, der Stil viel sachlicher. Der grundsätzliche Stadtgrundriss und die Geschossigkeit ist aber ähnlich wie in den älteren Vierteln mit den typischen Hamburger Schlitzbauten. Und auch die öffentlichen Räume und Straßenbreiten orientieren sich nach wie vor an denen der gründerzeitlichen Viertel. Daher werden damals auch im neuen Barmbek Nord hohe Einwohnerdichten von etwa 20.000 Einwohnern je Quadratkilometer erreicht.

Nach den großflächigen Kriegszerstörungen gab es im Umgang mit dem Wiederaufbau allerdings eine sehr unterschiedliche Herangehensweise. Die hier im Bild zu sehenden noch jungen Viertel der Zwischenkriegsjahre nördlich der Hellbrookstraße baute man nach etwa gleichem Grundriss wieder auf. Ähnliches geschah in vergleichbar jungen Stadtteilen wie Dulsberg oder der Jarrestadt. Der kaiserzeitliche Teil südlich der Hellbrookstraße hingegen wurde ohne Rücksicht auf den ehemaligen Stadtgrundriss wiedererrichtet. Hier prägen bis heute die für den Hamburger Osten typischen Nachkriegszeilenbauten das Bild.

Das schlägt sich auch in den Einwohnerzahlen nieder. Im nach gleichem Muster wiederaufgebauten Teil nördlich der Hellbrookstraße blieben die Zahlen nahezu konstant. Lebten dort vor dem Krieg knapp 33.000 Einwohnern, sind es heute noch immer gut 29.000. Südlich der Hellbrookstraße hingegen wohnten damals um den Barmbeker Bahnhof noch knapp 40.000 Menschen, heute sind es nur noch etwa 14.500.

Die zentral im Bild zu sehende Achse aus Denner- und Habichtstraße, die im weiteren Verlauf nach Dulsberg zur Nordschlesischen Straße wird, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des Ring 2 für hohe Kfz-Leistungsfähigkeit ausgebaut. Der Habichtplatz wurde dafür zerschnitten. Die Kreuzung mit der Fuhlsbüttler Straße am unteren Bildrand wurde als Hochstraße ausgeführt und der dortige Stadtplatz zerstört. Der ursprünglich dort geplante Baumbewuchs musste den versiegelten Asphaltflächen weichen, Aufenthaltsqualität ist dort heute kaum noch vorhanden.

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